Existenzgründer- und Unternehmenssterben in Coronakrise: AfD fordert unbürokratische „Wirtschaftshilfe jetzt“!

Mit der Coronakrise erreicht die Anzahl der Gewerbeanmeldungen sowohl in der Stadt Meißen als auch im umliegenden Landkreis einen neuen Tiefstand: So hatten von Januar bis Oktober 2020 gerade einmal 1.114 Einwohner des Landkreises bei den Behörden einen Gewerbeschein beantragt, wie eine Kleine Anfrage des Meißner Landtagsabgeordneten Thomas Kirste (AfD) an den Sächsischen Landtag ergab. Im Jahr 2015 wagten hingegen noch fast 1.700 Meißner Bürger den Sprung in die Selbständigkeit. Besonders prekär traf die Krise der Existenzgründungen die Stadt Meißen selbst. Die Anmeldungsquote neuer Gewerbe sank hier von 246 im Jahr 2015 auf 116 im Jahr 2020. Einen Rückgang von rund 50 Prozent verzeichnete ebenso die Stadt Großenhain; von 40 Prozent die Stadt Riesa sowie die Gemeinde Weinböhla; von rund einem Drittel unter anderem Radebeul und Coswig. Dank der hervorragenden Anbindung seines Gewerbegebiets an das Infrastrukturnetz konnte sich lediglich Klipphausen als einzige Gemeinde des Landkreises signifikant verbessern. Mit 98 Gewerbeanmeldungen erreichten die Klipphausener ein neues Sechsjahreshoch (2015: 73 Anmeldungen).

„Unter der Coronakrise und den Lockdowns leiden beinahe sämtliche Wirtschaftszweige unseres Landkreises gleichermaßen“, erklärt Kirste, der die Stadt Meißen als Abgeordneter im Sächsischen Landtag vertritt. „Einen Existenzgründerschwund von oftmals fünfzig Prozent erleben derzeit alle Branchen vom Gastgewerbe über die Kunst, vom Bau über den KFZ-Handel. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Einzig das Gesundheitswesen verzeichnet einen kleinen, pandemiebedingt nachvollziehbaren Aufschwung. Zusammen mit der Welle an Insolvenzen bereits bestehender Gewerbe, die uns in den kommenden Monaten erwartet, deuten diese Vorzeichen auf eine Wirtschaftsrezession ungeahnten Ausmaßes hin, in deren Folge unzählige Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht sind sowie viele Gewerbetreibende vor dem finanziellen Aus stehen. Die Regierung des Freistaats Sachsen ist dringend dazu aufgerufen, dieser Rezession entgegenzuwirken, indem sie sowohl die versprochenen Coronahilfen unverzüglich und unbürokratisch auszahlt, als auch die Existenzgründung neuer Gewerbe und Betriebe mit finanziellen Anreizen statt hohen Folgekosten fördert. Wir erleben sonst die irreparable innerstädtische Verödung von Handel, Handwerk und Gastgewerbe.“

Der gravierende Einbruch der Gewerbeanmeldungen kam für den Freistaat jedoch nicht überraschend: Bereits seit Jahren verdeutlicht sich der Trend unter sächsischen Berufstätigen, eine selbständige Tätigkeit zugunsten eines festen Angestelltenverhältnisses zu scheuen. Für 2019 listete die „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) den Freistaat Sachsen unter sämtlichen Bundesländern lediglich noch auf Platz elf, was einen Verlust von gleich zwei Plätzen im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Auch der Anteil der Frauen, die eine Existenzgründung wagten, betrug in Sachsen im Jahr 2020 gerade einmal 28 Prozent, im bundesdeutschen Mittel jedoch über 36 Prozent.

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